Die
Hochseefischerei - von den Anfängen bis zur Blütezeit
Im 17. und 18. Jahrhundert wurden
in relativ geringen Mengen Heringe und Krabben zum Verzehr in der näheren
Region gefangen. Erst als im
Jahre 1881 die Eisenbahnlinie Cuxhaven - Harburg eröffnet wurde, konnte sich
die Fischindustrie allmählich in Cuxhaven entwickeln. Heute ist Cuxhaven der
führende deutsche Standort der Hochseefischerei und der Fischindustrie. Von
Frischfisch, Räucherwaren, Tiefkühlfisch, Fischfeinkostartikel, Bratprodukten,
Marinaden bis zu Dauerkonserven wird hier alles produziert. Drei Fischhändler aus
Cuxhaven, unter anderem Robert Dohrmann, unternahmen im Jahre 1891 erstmals den Versuch,
eine Fischdampfer-Reederei zu gründen. Allerdings stellte sich bald heraus,
daß sich der Betrieb mit nur einem Fischdampfer (der "Cuxhaven")
nicht rentierte. 1908 wurde dann die Cuxhavener Hochseefischerei-Gesellschaft
gegründet. Die ersten Fischhallen entstanden und die erste Fischauktion
erfolgte am 24.2.1908. Im Jahr 1913 bestand die Flotte bereits aus 32
Fischdampfern, die regelmäßig in die Nordsee hinausfuhren. Einen Rückschlag
gab es zunächst durch die beiden Weltkriege, nachdem es vor allem nach dem 1.
Weltkrieg an Brennstoff fehlte. In den Jahren nach 1920 schlossen sich
verschiedene Fischdampferreedereien zur Deutschen Dampffischereigesellschaft
"Nordsee" zusammen. Im Jahr 1922 wurde der Fischereihafen mit den
neuen Hallen III und IV erweitert und ein neuer Fischversandbahnhof entstand
1935. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging es rasch wieder aufwärts. 1948 begann man
mit dem Bau sogenannter "Einheitsschiffe", die alle eine Größe um
die 400 BRT hatten. 1955 war die Blütezeit der Hochseefischerei, zu dieser Zeit
wurden an der Nordseeküste bis zu 188.000 t Fisch angelandet. Der Anteil
Cuxhavens am Gesamtfang lag derzeit bei 35%. In den folgenden Jahren wurde der
neue Fischereihafen um mehrere hundert Meter verlängert und durch den Bau der
Seeschleuse auch tideunabhängig. Zahlreiche Fischhallen kamen entlang den Kaianlagen
hinzu. Anfang der 1970'er Jahre kam dann der große Umbruch. Die veralteten
Fischdampfer wurden nun gegen moderne Vollfrostschiffe, wie die
"Wiesbaden", "Mainz", "Bonn", "Hannover",
"Stuttgart" und "Kiel", allesamt 3.200 BRT-große Schiffe,
ausgetauscht. Problematisch wurde die Lage vor allem durch die Aufteilung der
jeweiligen Fanggebiete auf die einzelnen Anrainerländer und die Festlegung von
bestimmten Fangquoten. Die in den Folgejahren angelandete Menge sank dramatisch,
so daß die Größe der Fischfangflotte erheblich verkleinert werden mußte.
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